Mörbisch liegt am südwestlichen Ufer des Neusiedler Sees, direkt an der Staatsgrenze zu Ungarn. Das Straßennetz endet an der Grenze zu Fertőrákos (Kroisbach); der Grenzübergang ist nur für Radfahrer und Fußgänger geöffnet.
Mörbisch am See ist mit seiner Lage im Anbaugebiet Neusiedlersee-Hügelland ein traditioneller Weinbauort. 500 Hektar Rebfläche werden von 100 Winzern bewirtschaftet; ausgeschenkt wird in den Heurigenschenken des Ortes.
Geschichte
Der Ortsname ist zum ersten Mal 1254 als possessio Megyes erwähnt (wörtlich: „der kirschenreiche Ort“, zu ungarisch meggy „Kirsche“) worden. Die ersten, ungarischsprachigen Bewohner benannten die Siedlung also entweder nach einem dort befindlichen, auffälligen Kirschbaum oder nach den zahlreich dort wachsenden Kirschbäumen.
Mörbisch am See war bereits 5000 v. Chr. besiedelt. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum. Im Westen des Ortes, auf der Flur „Salzäcker“ liegt die Fundstelle eines latènezeitlichen Gräberfeldes. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten wurden 1935 die ersten Funde gemacht und in das Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt gebracht. Daraufhin erfolgte Grabungen brachten fünf Gräber zutage, 1936 wurden weitere vier entdeckt.
Später unter den Römern lag das heutige Mörbisch am See dann in der Provinz Pannonia. Unmittelbar südlich der Staats- und Gemeindegrenze bei Mörbisch am See ist ein Mithrasrelief aus der römischen Zeit Pannoniens zu sehen.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1921 zu Ungarn, konkret zum Komitat Sopron (Ödenburg). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain 1919 und Trianon 1920 Österreich zugesprochen.
Der Ort gehörte seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland. Dennoch waren Wirtschaft und Kultur bis 1945 nach Ödenburg ausgerichtet.
1945–1989 lag zwischen Mörbisch am See und Ödenburg der Eiserne Vorhang, seither ist die Grenze wieder offen. Ende 2007 wurden die Grenzkontrollen eingestellt (Schengenabkommen).
Bevölkerung
In den Jahren 1680 und 1713 wütete in Mörbisch die Pest und raffte zwei Drittel der Bevölkerung dahin. Im Jahr 1849 starb aufgrund einer Cholera-Epidemie die Hälfte der Einwohner. Mörbisch zählte bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur mehr knapp 200 Einwohner. Die starke Zunahme der Bevölkerung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt einen Hinweis auf die günstige Auswirkung der erlangten wirtschaftlichen Unabhängigkeit der ungarischen Bauern.
Sehenswürdigkeiten, Kultur und Sport
Die Hofgassen in Mörbisch am See sind seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Weithin bekannt sind die Seefestspiele Mörbisch. Auf einer im Neusiedlersee aufgebauten Bühne werden jährlich im Juli und August Operetten österreichischer Komponisten gespielt. Neben der Seebühne liegt das 1996 ausgebaute und erweiterte ‚Mörbischer Seebad‘ mit Liegewiesen und einer eigenen Bade- und Ruheinsel.
Im Rahmen der Veranstaltungsserie ‚Musik im Park‘ werden jährlich im Sommer Konzertaufzeichnungen auf einer Großbildleinwand vorgeführt. Gelebte Brauchtumspflege zeigen die Gästekonzerte und Auftritte der Volkstanzgruppe.
Wie das gesamte Burgenland ist Mörbisch am See mit einem Netz von ‚Radwegen‘ ausgestattet. So verbindet der Radweg B31 die Gemeinde mit dem „Burgenland-Jubiläumsradweg“ und der Neusiedler-See-Radweg führt ebenfalls durch Mörbisch am See. Für Nordic-Walking-Sportler wurden in Kooperation mit den Nachbargemeinden Rust und Oggau 15 Touren entwickelt.
Quelle: Wikipedia